In kaum einer anderen Studienrichtung sind Studium und Arbeitsbereich so eng an die
sozio-
ökonomische Realität gekoppelt. Die problematische soziale Situation der russischen
Transformationsgesellschaft muss in Lehre und Forschung verstärkt berücksichtigt werden, die
Praxiskontakte im In- und Ausland erzwingen es geradezu; allerdings wird die Bildung und
Entfaltung freier Träger durch den Staat (Angst vor Machtverlust und fehlender Kontrolle) kaum
gefördert, was die Vielfalt von Einrichtungen und Methoden beeinträchtigt. Es gilt also, weiterhin
mit kommunalen und staatlichen Einrichtungen zusammen zu arbeiten, was für freie Träger aus D.
nicht immer einfach ist, dabei aber die Stärkung der sich langsam entwickelnden freien Träger
nicht zu vernachlässigen.
Es wäre sinnlos gewesen, Sozialarbeiterinnen modern auszubilden, ohne das berufliche
Umfeld zu
modernisieren. Für die Akzeptanz von Studium und Absolventinnen (Sozialarbeit ist in Russland
ein neuer Beruf) in Fachwelt und Öffentlichkeit ist die Zusammenarbeit von Theorie und Praxis
entscheidend, wobei die Nachhaltigkeit durchgeführter Reformen von der behutsamen
Vorgehensweise abhängt. Die Kooperation zwischen FH Kiel und Deutschem Paritätischen
Wohlfahrtsverband S.-H. (DPWV) bzw. Pomoren Universität und Einrichtungen von
Stadt und
Gebiet auf russischer Seite hat die gesamte Entwicklung von Studium und Praxis so positiv
beeinflusst, dass die Fakultät heute eine der modernsten Ausbildungen im Bereich Sozialarbeit in
Russland bietet.
Die Vorträge von Hochschullehrerinnen und Vertreterinnen von Praxiseinrichtungen
(Leitungsebene) aus D. sowie Besuche dort zeigen russ. Hochschullehrerinnen den neuesten
Stand Sozialer Arbeit und motivieren sie, Lücken in Kenntnisstand und Methodik aufzuarbeiten.