9.5 Vollzug
Die Jugendkolonie des Gebiets Archangelsk konnten 1993 das erste Mal Besucher aus dem Westen (FH Kiel) besichtigen. 1996 war der Koordinator mit Studierenden aus Kiel nochmals dort.
graphic Die Leitung erwies sich als erstaunlich offen, wir durften auch filmen.
graphic Das Kochen für ca. 200 junge Männer wurde mit den Jahren immer schwieriger, weil die Mittel fehlten.
graphic Nach dem Gespräch in der Leitung erfolgte die Führung durch das Lager.
graphic Dieser Häftling hat sich das Klavierspielen selbst beigebracht. Im Hintergrund hören Kieler Studierende zu (1996).
graphic 50 Betten in einem Schlafsaal, normalerweise sind alle belegt. Was sich hier an pädagogischer Arbeit machen ließ, lässt sich vorstellen. (1996)
graphic Über den Hof (1996 zum Innenministerium gehörig) zum Speisesaal. Man darf sich von den jungen Gesichtern nicht täuschen lassen, sagte der Kriminalbeamte...
Sozialarbeit im Strafvollzug: Die Kooperation mit der Vollzugsverwaltung des Gebiets Archangelsk, aus der die Projektarbeit hervorging, begann mit Vorlesungen von Fachleuten des Justizministeriums S.-H. an der Fakultät Sozialarbeit. Russische Fachleute besichtigten Vollzugseinrichtungen  in S.- H., auch der Leiter des Vollzugs. Zahlenvergleich: Im Gebiet Archangelsk sitzen, bezogen auf die Einwohnerzahl, zehnmal so viel Menschen ein. In Russland gab es keine Sozialarbeiter im Vollzug, das Projekt ist ein von Moskau genehmigtes Modell. Es muss etwas für die menschenwürdige Behandlung von Gefangenen, für Vorbeugung und Resozialisierung im Strafvollzug getan werden, das bloße Wegsperren senkt die Kriminalitätsrate nicht.
graphicNach langwierigen Verhandlungen wird gefeiert. Von li. nach re.: Lt. Beamter der Vollzugsverw., Dekanin Malik, Prof. Schmidt, Dr. Bernd Maelicke (Justizmin. S.-H.), stv. Leiter des Vollzugs Gebiet Arch., Ludmila Neumann (Dozentin Strafvollzug und Übersetzung).
Der Bereich erfordert Fingerspitzengefühl, sonst fällt das Tor zu. Geplant ist ein Fortbildungszentrum, das die Pomoren Universität gemeinsam mit der Vollzugsverwaltung aufbauen wird, um Beamte, die bisher hauptsächlich eine militärische Ausbildung erhielten, zu schulen; Studierende des Schwerpunkts Vollzug werden Möglichkeiten der Zusammenarbeit bekommen. Eine studentische Arbeitsgruppe gründete einen Verein, der in der Jugendkolonie (Jugendvollzugsanstalt) trotz schwieriger Rahmenbedingen gute Arbeit leistet, sich um entlassene Gefangene kümmert. Die Resonanz der Studierenden ist groß: 10 Studierende und 2 Dozentinnen sind im Nov. 2001 mit dem Zug von Archangelsk nach St. Petersburg, mit dem Bus nach Magdeburg und per Zug nach Neumünster in S.-H. gereist, um eine Woche intensive Hospitation an Vollzugseinrichtungen des Landes mitzumachen. Die Gäste haben die Reise selbst bezahlt; Unterkunft und Verpflegung, Organisation und Durchführung der Schulungsmaßnahme lag in den Händen des Justizministeriums S.-H.