Freie Träger entstehen in Russland
zögerlich, Selbstverwaltung und
Selbständigkeit wurden in der Vergangenheit behindert. Der Staat will keine
Konkurrenten, die er nicht direkt kontrollieren kann; die rechtlichen
Rahmenbedingungen sind unzureichend. Andererseits müssen NGOs von unten
wachsen, ihr Nutzen muss ersichtlich sein, sonst werden sie als Fremdkörper
empfunden. Es ist erforderlich, mit staatlichen und kommunalen Trägern zu
kooperieren, doch darf die Stärkung der NGOs nicht vernachlässigt werden:
Vielfalt der Methoden und Maßnahmen entsteht durch sie; es ist zu bezweifeln,
ob staatliche oder kommunale Einrichtungen angesichts der Überbürokratisierung
dazu in der Lage sind. Für die Entwicklung einer Zivilgesellschaft sind
nichtstaatliche Organisationen unerlässlich. Leider läuft das Bedürfnis nach
Sicherheit der Forderung entgegen, fördert die Stärkung der Zentralmacht. Die
staatlichen Machthaber unterscheiden zwischen konstruktiven und kritischen
NGOs; letzteren wird vorgeworfen, sich der Zusammenarbeit zu entziehen und
den Staat zu kritisieren. Wenn russische NGOs bestehen wollen, müssen sie
ihre apolitische Haltung aufgeben. Netzwerke mit der Einbindung von Hochschulen
stellen eine Möglichkeit dar, die zersplitterten Kräfte der NGOs zu bündeln. Das
Engagement des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes S.- H. (DPWV)
und seiner Mitglieder für den Ausbau sozialer Einrichtungen und für das Studium
Sozialarbeit kann nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Wolfgang Medrisch mit Dolmetscherin und Sergej
Im Projekt wurde von Anfang an Wert darauf
gelegt, dass nach Nordrussland
reisende Praktiker an den Hochschulen Vorlesungen und Seminare abhielten.
Geschäftsführer des DPWV ist jetzt: Günther Ernst-Basten, vormals Brücke Kiel.