8.1 DPWV
Freie Träger entstehen in Russland zögerlich, Selbstverwaltung und Selbständigkeit wurden in der Vergangenheit behindert. Der Staat will keine Konkurrenten, die er nicht direkt kontrollieren kann; die rechtlichen Rahmenbedingungen sind unzureichend. Andererseits müssen NGO’s von unten wachsen, ihr Nutzen muss ersichtlich sein, sonst werden sie als Fremdkörper empfunden. Es ist erforderlich, mit staatlichen und kommunalen Trägern zu kooperieren, doch darf die Stärkung der NGO’s nicht vernachlässigt werden: Vielfalt der Methoden und Maßnahmen entsteht durch sie; es ist zu bezweifeln, ob staatliche oder kommunale Einrichtungen angesichts der Überbürokratisierung dazu in der Lage sind. Für die Entwicklung einer Zivilgesellschaft sind nichtstaatliche Organisationen unerlässlich. Leider läuft das Bedürfnis nach Sicherheit der Forderung entgegen, fördert die Stärkung der Zentralmacht. Die staatlichen Machthaber unterscheiden zwischen konstruktiven und kritischen NGO’s; letzteren wird vorgeworfen, sich der Zusammenarbeit zu entziehen und “den Staat” zu kritisieren. Wenn russische NGO’s bestehen wollen, müssen sie ihre apolitische Haltung aufgeben. Netzwerke mit der Einbindung von Hochschulen stellen eine Möglichkeit dar, die zersplitterten Kräfte der NGO’s zu bündeln. Das Engagement des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes S.- H. (DPWV) und seiner Mitglieder für den Ausbau sozialer Einrichtungen und für das Studium Sozialarbeit kann nicht hoch genug eingeschätzt werden.
graphic  Wolfgang Medrisch mit Dolmetscherin und Sergej
Im Projekt wurde von Anfang an Wert darauf gelegt, dass nach Nordrussland reisende Praktiker an den Hochschulen Vorlesungen und Seminare abhielten. Geschäftsführer des DPWV ist jetzt: Günther Ernst-Basten, vormals Brücke Kiel.
W. Medrisch ist Vorsitzender des Födervereins Soziale Arbeit für Osteuropa e. V. (Kiel). Der Verein arbeitet in sozialen Projekten im Gebiet Archangelsk mit. Siehe dazu: http://www.sozialarbeit- archangelsk.de oder Behindertenarbeit: http://www.n.sousnko.ru